Dienstag, 2. November 2010

Enter the Void

"It's about death..."

Regie & Drehbuch - Gaspar Noe
Kamera - Benoît Debie
Erscheinungsjahr - 2009
Laufzeit - 150 Minuten


Film als Kunst. Obwohl im Vergleich zu anderen Formen immer noch recht jung ist das ja heutzutage die Norm. Das Kino ist eine Kunstform! Nun das sehe ich anders. Denn alles über eine Kamm scheren sollte man das nicht. Ein gewaltiger Kamm müsste das dann wohl sein. Den Kunst ist Film zum Größtenteils leider nicht. Mehr ein Produkt. Nun darf man mich da aber nicht falsch verstehen. Ich habe meinen Heiden Spaß mit Tarantino sowie Nolan oder Harry Potter und Popcorn Konsorten. Nur was unterscheidet all diese Filme von einander. Nicht nur Gegenwärtige sondern auch oft viel zu sehr verklärte Klassiker. Was? Was ist der Unterschied außer natürlich Cast und Crew? Es sind die Geschichten. Der Inhalt. Denn dies ist es was Jeder will. Storys. Einen Roten Faden. Eine Geschichte entfalten sehen mit Anfang und Ende. Nun ist es denn das was Filme so besonders macht? Was dieses Medium zur vollendeten Kunstform macht? Die Storys?Ansichtssache könnte man nun sage. Klar ist es das aber dies hier ist meine Meinung zu diesem Film und nicht die eines anderen also scheiß auf die Ansicht anderer. Meiner Meinung nach ist es die Form.Das bewegte Bild. Die Montage. Die Technik. Nicht das Was sondern das Wie. Das ist es immerhin was uns von der Malerei; der Photographie oder der Literatur unterscheidet. Film verbindet nicht nur all diese Kunstformen in sich er perfektioniert sie obendrein noch. Und unter diesem Aspekt sieht man in Filmen seit Jahrzehnten die meiste Zeit immer das selbe. Die selben Close Ups;Establishment Shots. Wehe die 180 Grad Regel wird gebrochen. Alles wird so komponiert das die Welt in einem Frame Platz zu haben hat. Das mag auf einmal Farbe haben und hier und da blenden ist aber immer noch das gleiche. Und diese Formelle Eintönigkeit ist in dem, primär Visuellen Medium, eine Schande und ein Verbrechen sondergleichen an der Kunstform Film. Es werden Filme zum sehen gemacht und nicht Filme zum fühlen. Sind doch Emotionen das höchste Ziel ein jeder Kunst. Doch gibt es einige die es wissen. Die es verstehen. Leute die Filme nicht zum sehen machen sondern zur fühlen. Ozu, Hitchcock oder Tarkovsky sowie heutzutage Gaspar Noe und allen voran ungeschlagen Terrence Malick. Leute die uns nicht eine Geschichte vorsetzten der wir zu folgen haben. Das macht man mit Kindern. Deren Filme sind Kunstwerke. Werke die Perspektiven verschieben und das natürlich durch die Kamera in 24 Bildern pro Sekunde. ENTER THE VOID ist nun also der letzte Vertreter des Kunstkinos wie es viel zu selten gemacht wird. Ein Film voller Epochaler Virtuosität und Individueller Erfahrungen. Ein Sensorisches Erlebnis das durch die außergewöhnliche Fusion von Bild und Musik direkt ins Zentrale Nervensystem eindringt. Denn das kann Kino. Nicht nur das Herz bearbeiten sondern die Seele berühren. Aber das wird viel zu selten wirklich durchgezogen. Mich schmerzt es zu hören das Leute hier "Repetitiv" und "Wiederholt sich" als Negativpunkt aufzählen. Was Gaspar Noe uns hier darbietet ist ein hypnotisierende Gleitflug in die tiefen des Menschlichen Verstandes. Ein psychedelischer Trip der weiß das Bilder Droge genug sein können für den Ästhetischen Film Fan. Klar wiederholt sich hier vieles. Aber was an solch Experimentell einzigartigen Neongrellen Form verschiebenden Bilderfluten die mich Emotional durchgeschüttelt zurück lassen eintönig sein soll will mir nicht einleuchten. Ich entziehe mich ja auch nicht freiwillig dem Glück nur weil es jetzt schon zum dritten mal bei mir an der Haustür klopft. Noe ist es mal wieder hoch geflogen und hat uns in Ehrfurcht zurück gelassen. Für zweieinhalb Stunden war man gefangen in der Leere des Seins. Am Ende dann entlässt uns Herr Noe in genau diese um uns... ja um was? Sicher bin ich mir da bei dem Franzosen immer noch nicht. Denn wenn Tarkovsky der Filmische Philosoph ist und Malick der Filmische Poet. Was ist dann Noe?
Extremist?
Chauvinist?
Oder gar Filmischer Terrorist?
Ach je egal die Wiedergeburt ist immerhin geglückt was nun kommt liegt an uns. Vielleicht sollte man ja wirklich nicht viele schreiben oder sich zu viel Gedanken machen. Es ist der Moment ohne Zeitgefühl der zählt. Die Erfahrung. Das Formelle Wunder das uns zeigt das Film als Kunstform keine Grenzen kennt, sich stilistisch keinen Konventionen beugen sollte und immer noch zu so viel fähig ist. Warum also kaputt machen durch analysieren oder Lobhuldigungen? Also Entschuldigung an alle Leser für den Intellektuellen dünnschiß aber das musste jetzt einfach mal raus. Also Ja. Film war toll. Sehnerv Vergewaltigt. Experimentell befriedigt. Emotionale Wildwasserfahrt. Der Filmliebhaber ist froh. Mission Geglückt.

Keine Kommentare: