Mittwoch, 25. Mai 2011

Death by Hanging (Nagisa Oshima,1968)

"I dont't want to be killed by an abstraction."

Originaltitel - Death by Hanging (絞死刑 Kōshikei)
Regie - Nagisa Ōshima
Drehbuch - Nagisa Ōshima, Fukao Michinori, Sasaki Mamoru, Tamura Takeshi
Erscheinungsjahr - 1968
Länge - 117 Minuten


R ist Koreaner. Koreaner geboren in Japan. Des weiteren ist R böse. Ganz böse. R hat nämlich zwei Mädchen umgebracht und vergewaltigt. Deshalb muss R nun gerechter weiße mit seinem Leben für diese Tat Bezahlen. So sagt es der Staat. Denn nimmst du Leben so sollst du doch wenigstens das deine geben. Ganz normal. Doch warte. Muss dann nicht derjenige der dem Mörder sein Leben nimmt nicht auch das seine Leben hergeben und der welcher diesem Menschen das Leben nimmt muss ja dann auch wieder sterben und so weiter und so fort. Gibt es da einen Unterschied? Wer darf wann Töten? Wenn der Staat sagt es ist Gerechtigkeit? Dann ist es also zu akzeptieren? Gegen Ende sagt einer der Henker zu R welcher nun gleich das eigene Leben dem Tod durch Erhängen hergibt: “It’s the nation that does not permit you to live.” R darauf perplex: “I don’t accept that. What is a nation? Show me one! I don’t want to be killed by an abstraction.” I dont't want to be killed by an abstraction. Er will nicht von einer Abstraktion umgebracht werden. Von einer Abstrakten Logik welche den Tod verbietet doch mit selbigem urteilt. Dem Zyklus der Gewalt also entgegentreten mit dessen selben mitteln diese aber unter der Banner der Gerechtigkeit tarnen. Gewalt mit Gewalt bekämpfen. Funktioniert ja auch mit Feuer. Sollte ja also kein Problem sein. Nicht für Nagisa Oshima. Es wird immer Menschen geben welche Taten begehen die nicht zu tolerieren sind, daran wird sich nichts ändern. Und natürlich sollten für solch verachtenswerten Aktionen bestimmte Reaktionen folgen, doch einfach das Übel an den Galgen hängen und die Falltür aufmachen. Typisch für uns Menschen, wir geborenen Eskapisten. Als Zivilisation welche schon im Stande ist zum Mond zu fliegen sollte die Auseinandersetzung mit so etwas doch kein Problem darstellen, versuchen die Konditionen und Umstände zu verstehen welche der Erreger für solch Störungen im Geiste des Menschen ist anstatt davor wegzulaufen. Zum Glück lief Oshima nicht weg sondern durchleuchtete mit DEATH BY HANGING mit einer polemischen Extreme diese abstrusen Mechanismen, die Exekution wird hier zu einer Farce, einem wahrlichen Theater des absurden. Brecht-Kino in fast Vollendung welches nicht auf Emotionen oder Bindung aus ist sondern nach der Selbstreflexion sowie dem Kritischen auseinandersetzen des Zuschauers trachtet. Mit dem Dieb aus Shinjuku das beste was Oshima in dieser Zeit gemacht hat.

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