Sonntag, 4. Dezember 2011

Visage

Everyone is gone.

Regie & Drehbuch - Tsai Ming-liang
Kamera - Liao Pen-jung
Erscheinungsjahr - 2009
Laufzeit - 138 Minuten











Das einzige was ich sicher über Visage sagen kann ist das ich nichts sicher über Visage sagen kann. Tsai fügt mit diesem seinem bisher letzten Film, in einer Reihe sowieso schon ausnahmsloser Grenzerfahrungen dessen generelle Substanz sich mehr und mehr zu einem Spiegel für jeden Menschen bildet, ein weiteres Teil hinzu welches dieses mal einen etwas abstrakteren Einblick durch unsere von nachdenklichem Terror geplagte Einsamkeit führt. Visage ist ein Film im Film ohne Film. Ein Mann aus Taiwan macht in Frankreich einen Film, eine Mutter stirbt, eine Produzentin macht sich sorgen, eine Schauspielerin isoliert sich in ihrer Wohnung, ein Schauspieler kämpft mit der Liebe und ein Elch verirrt sich in Paris. Das ist Visage, doch scheint dieser Film irgendwo anders zu sein, in mitten der Schnitte, uns verborgen. Er fristet sein Dasein in dem was wir nicht sehen. Was Tsai uns nämlich zeigt sind Resultate, Reaktionen auf Ereignisse welche ohne wirkliche Exposition nur durch Symbolisches analysieren oder guter Aufmerksamkeit bestimmter Gesten und Eindrücke sich im Kopf finden und binden können. Dort entsteht dann Visage, dort dreht Tsai den Film. In uns. Es ist definitiv nicht einfach, und für Leute die Tsais Filmographie sowie seine Evolution nicht kennen mag es ein befremdliches Gefühl sein solch bestimmend banales zu verstehen. Doch auch hier sei gesagt, die Idee ist die selbe, das Anliegen das gleiche. Tsais Charaktere sind ständig dabei sich immer von etwas zu Isolieren, von Leuten, Welten, Emotionen etc. Aber vergeblich. Die Überschreitung wird kommen, sie kommt immer. Doch was man dort dann sieht wann die Isolation gebrochen ist und der Spiegel vor einem steht. Das einzige was man dann sieht, ist das was sich Reflektiert. Man selbst.
Visage.


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