Samstag, 17. August 2013

Miami Vice (Michael Mann, 2006)

"Probability is like gravity: you cannot negotiate with gravity."

Regie & Drehbuch - Michael Mann
Kamera - Dion Beebe
Erscheinungsjahr - 2006
Laufzeit - 13 Minuten



Anders als zuvor in Collateral, als Michael Mann noch einige Szenen auf Film gedreht hat um die Einschränkungen des digitalen Kinos zu überbrücken, gibt er sich in Miami Vice fast vollkommen dieser neuen Aufnahmetechnik hin. Er akzeptiert die Limitationen des Digitalen und verwendet sie hier das erste mal wirklich als Vorteil, um sich den ästhetischen Eigenheit nicht als Problem zu nähern sondern als einen lediglich neuen Weg etwas zu zeigen. So ist es verständlich wenn das körnige Bild in den Nachtaufnehmen z.B. zuerst noch für einige ablenkend wirken mag sollte man sich jedoch im klaren sein das es sich hier um etwas neues handelt. Wenn die zwei Hauptcharaktere am Beginn des Filmes z.B. aus dem See an Menschenmassen in einer Disko, voll von über-stimulierenden Farben und Geräusche, nach draußen auf ein Dach gehen und sich hinter ihnen ein See an Lichtern und Gebäuden ausbreitet, dann legt Mann die Konzentration hier auf die Fähigkeiten des digitalen Bildes und dessen enorme Weitsicht. So entstehen wort-wörtlich unendliche Kompositionen welche in ihrer starken Einteilung und horizontalen Gliederung, in denen der rote Himmel den Großteil des Bildes einnimmt und die Lichter der Großstadt zu einer feinen Linie in der unteren Hälfte werden, dann am besten mit deutscher Früh-Romantik zu vergleichen sind (David Friedrichs "Mönch am Meer" kommt in den Sinn). Hier passt sich also nicht nur die eine Bewegung auf die andere ab, sondern auch Linien und Formen sowie Farben und Gesten. Ein Abgleich geometrische Symbole und formalen Einheiten die nicht nur im autonomen Bild an sich eine Präsenz finden, sondern auch mit Verbindung andere darauffolgender eine Bedeutung ergeben. Ein ständiger Fluss an Bildern der eben nicht nur mit sich im einzelnen (und uns) kommuniziert, doch auch untereinander die klare Linie der suggerierten oder dargestellten Empfindungen und Wahrnehmungen unterstreicht. Das mag jetzt alles recht theoretisch klingen, doch schaffte es Mann ja gerade durch diese neuen Möglichkeiten eine Erweiterung seiner sowieso schon weit ausgebreiteten Emotionen. Die Sehnsucht von Professionellen nach etwas außerhalb ihrer kalten Tätigkeiten, der Blick in diese immer weiter ausbreitende Weite. Doch bietet diese keine Antwort, am Ende ist alles wieder wie am Anfang und der Versuch der Flucht in einen Traum nach Liebe und Frieden ist nur ein Traum geblieben. Ein schöner, aber hoffnungsloser. Ach du süße Melancholie, lass mich noch verweilen. Sie sieht ihn. Er sieht sie. Sie fährt weg, ihn im Blick. Doch er ist schon fort, zurück in seiner Welt.
One of these mornings / Won't be very long / You will look for me / I'll be gone.
I'll be gone...

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