Freitag, 13. September 2013

Visuelle Anthropologie

Crude Oil
by Wang Bing











Sonntag, 1. September 2013

Auf eigene Faust (Budd Boetticher, 1959)

"There are some things a man just can't ride around."

OT - Ride Lonesome
Regie - Budd Boetticher
Drehbuch - Burt Kennedy
Kamera - Charles Lawton Jr
Erscheinungsjahr - 1959
Laufzeit - 73 Minuten


Den Film umgibt eine recht weltmüde Aura des Todes, welche so in den eher romantisierenden Geschichten über den Westen damals selten zu finden war. Hier will jeder irgendjemanden umbringen und jeder weiß zugleich, das es da draußen jemanden gibt der einen selbst umbringen will. Die Frau im Bunde sagt da zurecht zu unserem Held: "God, like two dogs fighting over a bone!" Doch entsteht genau dadurch eine Art moralisches Gleichgewicht im Film, die Figuren wirken selten wie ein rein narratives Konstrukt die allein zur Progression gewisser inhaltlichen Züge gebraucht werden. Hier ist jeder sein eigener Herr (oder eben Frau) über das eigene Schicksal, im Wissen das der Tod auch für sie kommen wird. Nicht durch Gott, die Natur oder Zufall, sondern in Form eines anderen Menschen. Diese Attitüde wird speziell durch Boettichers sehr ausgeglichenen Kompositionen geformt, sodass das "Böse" nie nur im anderen gefunden wird, sondern immer auf einer Stufe in einem selbst brennt. Wenn ein Outlaw z.B. unserem Helden erzählt was er mit dem Gefangenen machen will den unser Held nach Santa Cruz bringen will (wo der Galgen auf ihn wartet) und ihm somit suggeriert das er ihn wohl umbringen wird bevor er sein Ziel erreicht, dann stehen beide umhüllt in fast vollkommener Dunkelheit beisammen und reden wie gleichgestellt. Hier sind alle gleich, egal ob Held oder Krimineller. Alles nur Menschen. Das Boetticher in all diesem menschlichen am Ende noch ein Tor zum transzendenten aufmacht, die Umgebung in eine Repräsentation der brodelnden Rache umbaut, welche selbst im Feuer aufgeht, dann steigt der Film in Höhen auf welche im Western so selten erreicht worden sind.